The Second Cousins: 2016 – 2021
Wir hatte gute Jahre zusammen, schöne Auftritte und eine gelungene Album-Produktion ... und neben all der Musik, die wir gemeinsam gespielt haben, haben wir uns in der Band auch menschlich bestens verstanden. Der Tod von Cla Nett hat das Ganze nun zu einem viel zu frühen Ende gebracht. Wir danken allen, die uns mit viel Sympathie und Support begegnet sind und unsere Konzerte auch für uns zu einem unvergesslichen Erlebnis werden liessen.
Zum ersten Mal trafen sich Cla Nett (damals mit der Lazy Poker Blues Band) und Kurt Bislin in den späten Achtzigerjahren im legendären Atlantis Music Club in Basel. Als Mitglied der Burton Brothers Blues Band (Larry und Aron Burton von Albert Collins’ Original Icebreakers) aus Chicago machte Kurt Bislin dort während einer Europa-Tour für drei Tage Halt. Am zweiten Abend wurde Cla Nett von den Burtons zum Mitzuspielen eingeladen und überzeugte mit einem hervorragenden Set. So blieben sie in Kontakt und trafen sich über die Jahre immer mal wieder auf der Bühne. In einer dieser langen Nächte mit Musik und Gesprächen fanden sie schliesslich zu ihrer beider Überraschung heraus, dass sie miteinander verwandt waren … Cousins zweiten Grades (Second Cousins) … ihre Grossväter waren Brüder!
Die beiden Urgesteine der Schweizer Blues-Szene haben sich nun unter dem Namen «The Second Cousins» in einer festen Formation gefunden. Kurz nach ihrer Gründung wurden sie im Herbst 2016 zum Lucerne Blues Festival eingeladen. Im Lauf ihres Auftritts dort kam Bob Stroger, der legendäre Sänger und Bassist aus Chicago, für drei Songs als Gast auf die Bühne. Daneben spielten sie zahlreiche Club-Konzerte und gastierten u.a. 2017 auf der Tipitinas-Bühne an der legendären Badenfahrt.
Cla Nett
Cla Nett ist als Gitarrist, Gründer und Bandleader der Lazy Poker Blues Band seit über 30 Jahren eine der prägendsten Figuren in der Schweizer Bluesszene. Für sein Engagement für den Blues in der Schweiz wurde er im April 2004 mit dem Swiss Blues Award geehrt. In den frühen 80er-Jahren gehörte die Lazy Poker Blues Band zu den schweizweit angesagtesten Formationen und wurde für die grossen Open-Airs und Konzerthallen in Deutschland und der Schweiz wie auch vom Schweizer und Deutschen Fernsehen gebucht. Tourneen in ganz Europa (u.a. 1984 mit Joe Cocker) und beeindruckende Tonträgerverkäufe zeugen von dieser erfolgreichen «Hoch»-Zeit. 1994 reiste Cla Nett mit seiner Band nach Chicago, um die LP «Halsted» einzuspielen. Inspiriert von der dortigen Szene und mit Gastmusikern wie Billy Branch, Chick Rogers, A.C. Reed oder Kenny Neal entstand ein grossartiges Album, auf das im darauffolgenden Jahr die «Halsted Sessions» folgte. Dieses zweite fokussierte stärker auf die Solisten Jimmy Johnson, Little Smokey Smothers, Maurice John Vaughn, Pistol Pete Newell, Jon McDonald und Steve Freund. Mit McDonald und Vaughn tourte er hier in Europa, ebenso wie später mit John Primer (Muddy Waters Band, Magic Slim Band), u.a. 2016 Gewinner des BMA AWARD als «Traditional Bluesartist of the year». Cla Nett war auch Mitgründer der schrägen «low-plugged» Band «Blues NeTTwork», die von 1997 bis 2011 die Schweiz unsicher machte und neben dem Lucerne Blues Festival auch am Blues Baltica in Eutin und diversen deutschen Festivals Erfolge feiern konnte.
Kurt Bislin
Kurt Bislin hat mit Bluecaster, The Raindogs und The D.Biters die ganze Schweiz und das benachbarte Ausland bereist und hunderte Auftritte gespielt. 1987 lernte er im «Limmatquai 82» in Zürich Aron Burton kennen und lud ihn gleich zu Aufnahmen zum «Raindogs»-Album «Chicago Callin’» ein. Bei seinen späteren Aufenthalten in Chicago war die Begegnung mit dem legendären Slidegitarristen John Littlejohn (Aron Burtons Schwager) besonders prägend. Dieser vermittelte ihm auf seine unverwechselbare Art die fundamentalen Regeln des Blues und zeigte ihm Orte in der Stadt, die man ansonsten (als Hillbilly aus der Schweiz sowieso) eher zu meiden pflegt.
Zurück in der alten Welt tourte er mit den Burton Brothers (Aron und Larry) und trat bei so renommierten Anlässen wie dem Paléo Festival in Nyon, dem Montreux Jazz Festival oder dem Jazzfestival Ascona auf. Bei weitere Tourneen mit Larry Burton, u.a. mit Bob Stroger am Bass, gastierte er auch am Burghausen Jazzfestival (der gesamte Auftritt wurde von der ARD gesendet) oder beim Kemptner Jazzfrühling. Später folgten Touren mit dem legendären Sänger und Harmonikaspieler Mojo Buford, der mehr als 20 Jahre Mitglied in der Band von Muddy Waters war. Weitere illustre Namen in Kurt Bislins Palmares sind Fillmore Slim, Sugar Blue, Sam Carr oder Bleu Jackson.
2002 startete Kurt Bislin ein Projekt mit dem texanischen Sänger, Akkordeonisten und Pianisten Doug Legacy, bei dem der musikalische Schwerpunkt neben Blues auf Zydeco, Cajun Music und New Orleans Funk lag. Daraus resultierte 2005 das grossartige Album «Sittin’ On Top Of The World», bei dem neben den Gastmusikern Waddy Wachtel (Bob Dylan, Keith Richards), Lee Thornburg (Tower Of Power) u.a. auch Cla Nett mit prächtiger Gitarrenarbeit brilliert. Die Zusammenarbeit mit Doug Legacy dauert an ...
The Rhythm Section
Markus Halmer (Bass) - Bernie Ruch (Drums)
Markus Halmer aus dem Zürcher Weinland am Bass und Bernie Ruch, Jazz- und Blues-Drummer extraordinaire aus Schaffhausen, bilden die Rhythm Section der "Second Cousins". Als hervorragend eingespieltes Team liefern den unwiderstehlichem Groove. Markus Halmer war 20 Jahre Mitglied bei der «Augarten Blues Band», 2 Jahre bei «Blues Rooster», 2 Jahre bei «Bluescontainer» und gelegentlich Gast bei der «Rockvereinigung Winterthur». Er spielt aktuell bei «On The Roxx», «JB's Blues Rockers Deluxe» und der wieder auferstandenen «Augarten Blues Band».
Bernie Ruch verinnerlichte in jungen Jahren den Blues, indem er die Stücke auf den «American Folk Blues Festival»-Langspielplatten mitspielte und so von seinen Vorbildern Clifton James, Fred Below und Odie Payne lernte. Später erhielt er u.a. Schlagzeuglektionen beim legendären New Yorker Jazz-Drummer Max Roach. Es folgten Auftritte mit dem grossartigen US-Saxophonisten Dexter Gordon. Bernie Ruch ist ein gefragter Schlagzeuger in der heimischen Jazzszene, hat aber immer auch seine Blues-Wurzel verfolgt. Er war seinerzeit Gründungsmitglied der Gruppe «Bluesfinger» mit Yvonne Moore, tourte mit Les Getrex (Fats Domino) and his Blues Group und begleitete in den letzen Jahren den Bluesprofessor Wale Liniger.
R.I.P. Brother Cla
* 24. Dezember 1956
† 27. September 2021
Unser Bandkollege und Second Cousin Cla Nett ist seinen letzten Weg gegangen. Nach langer, schwerer Krankheit ist er nun dem Ruf in den Blues-Heaven gefolgt. Unsere Herzen sind schwer ... Was für ein feiner Mensch er war, was für ein lieber Freund und grossartiger Musiker, tief verwurzelt im Blues, den er so sehr liebte und lebte ... und ihn wie kein zweiter auf der Bühne zelebrierte ... Cla Nett war ein, oder vielleicht besser, das Urgestein in der Schweizer Blues-Szene und hat diese mit seiner Lazy Poker Blues Band über die Jahrzehnte ganz wesentlich mitgeprägt. Unser tiefstes Mitgefühl und herzliches Beileid gilt seiner Frau Doris und der ganzen Familie Nett.
The Second Cousins -
«Bloody Tears»
BurroBeat | Ser.Daia.Songs | SDS-002
Deep Blues aus der Schweiz
Von Richard Koechli
«Deep Blues» wird die traditionelle Musik aus Chicago, Louisiana oder Mississippi inzwischen genannt, und Musik dieser Art hört man hierzulande nicht alle Tage. Umso wohltuender, wenn hin und wieder eine glaubwürdige Perle erscheint, und deep ist sie vom ersten bis zum letzten Ton! Eine treffsichere Mischung aus elektrischem Chicago-Blues, rauhen Mississippi-Tönen, versumpftem Louisina-Feel und lebensfrohen New Orleans-Grooves. Swingend, schweisstreibend, hypnotisierend. Nett und Bislin wechseln sich ab in Gesang und Gitarre, das gesamte Quartett harmoniert prächtig. Beide Sänger erzählen eigenwillig intonierend ihre Stories; aus dem Leben gegriffen und meilenweit weg von jeder Parodie.
Was die Presse schreibt ...
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Tracks
1. 31st Of July (Nett)
2. Train down South (Bislin/Rupp)
3. I'm Scared (Nett)
4. Mean and Evil (Bislin)
5. I Ain’t Got Enough (Nett)
6. Done Change My Way Of Living (Mahal)
7. Sailed To Dixieland (Nett)
8. Handle With Care (Nett)
9. Bound To Go (Bislin/Eisenhut)
10. Boogie Fever (Nett)
11. Believe Me (Bislin)
12. Special Kind Of Karma (Nett)
13. Bloody Tears (Funchess)
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The Second Cousins — Bloody Tears
Archiv Konzertdaten
Mittwoch, 2. Februar 2022, 20 Uhr
Freitag, 2. April 2021, ab 21 Uhr
Freitag, 20. November 2020, ab 20 Uhr
Freitag, 30. Oktober 2020, ab 20.30 Uhr
Samstag, 11. April 2020, ab 21 Uhr
Freitag, 28. Februar 2020, ab 20.30 Uhr
Montag, 10. Februar 2020, ab 20.15 Uhr
Freitag, 7. Februar 2020, ab 20 Uhr
Samstag, 4. Januar 2020, ab 20.30 Uhr
Donnerstag, 24.10.2019, ab 21.15 Uhr
Samstag, 24.08.2019
Sonntag, 18.08.2019, ca. 14 bis 16 Uhr
Donnerstag, 01.08.2019, 20 Uhr
Samstag, 13.07.2019, 17.30 bis 19.45 Uhr
Samstag, 13.04.2019, ab 21 Uhr
Freitag, 12.04.2019, ab 21 Uhr
Mittwoch, 27.03.2019, ab 21 Uhr
Montag, 25.02.2019, ab 19.30 Uhr
Donnerstag, 14.02.2019, ab 20.15 Uhr
Freitag, 01.02.2019, ab 20.30 Uhr
Donnerstag, 24.01.2019, ab 20.30 Uhr
Samstag, 08.12.2018, ab 20 Uhr
Freitag, 16.11.2018, ab 20.30 Uhr
Samstag, 13.10.2018, ab 20 Uhr
Donnerstag, 20.09.2018, ab 20.15 Uhr
Montag, 27.08.2018, ab 20 Uhr
Samstag, 25.08.2018, 20.30 bis 21.30 Uhr
Freitag, 24.08.2018, ab 21 Uhr
Freitag, 17.08.2018, 21.15 bis 22.30 Uhr
Freitag, 27.07.2018, ab 19 Uhr
Donnerstag, 14.06.2018, ab 20.00 Uhr
Samstag, 19.05.2018
Freitag, 29.12.2017, ab 20.00 Uhr
Samstag, 07.10.2017, ab 19 Uhr
Samstag, 19.08.2017, ab 22.30 Uhr
Freitag, 31.03.2017, ab 21 Uhr
Samstag, 25.03.2017, ab 21 Uhr
Samstag, 21.01.2017, ab 19 Uhr
Freitag, 11.11.2016, 23 Uhr
Samstag, 05.11.2016, 21 Uhr
Freitag, 14.10.2016, 20.30 Uhr
Video
Bislin & Forlin
Genuine Blues Duo
Kurt Bislin Gesang, Gitarre
Tino Forlin Klavier, Orgel
Genuine Blues Trio
feat. Vanny De Marchi
Kurt Bislin Gesang, Gitarre
Tino Forlin Klavier, Orgel
Rolf "Vanny" De Marchi Saxophon
Genuine Blues [genuine = authentisch, echt] … Kurt Bislin und Tino Forlin gehen weit zurück zu den Wurzeln des Blues, bar aller Anklänge an all die heute modernen Ausprägungen dieses Genres. In ihrem Verständnis hat der Blues ganz wenig mit drei Akkorden, schnellen Soli und dunklen Sonnenbrillen zu tun ... vielmehr aber mit der Seele und dem Rhythmus dieser Musik. Und "Bislin & Forlin" halten es mit Muddy Waters’ Harpspieler Mojo Buford: "Blues ist in seiner musikalischen Form vielleicht einfach, aber gerade das ermöglicht es, diese Musik im Zusammenspiel der Musiker spontan immer wieder neu zu schaffen."
Im Repertoire finden sich Songs aus dem reichen Fundus des Blues der letzten hundert Jahre, eigene Kompositionen und auch mal die eine oder andere Southern-Soul-Trouvaille. Ein Augenmerk liegt dabei auf dem Blues aus Louisiana und New Orleans.
Kurt Bislin spielte bereits einige Zeit mit der Idee, solo oder im Duo persönlicher, näher an seine musikalischen Roots zu gehen und die Tiefen seines geliebten Blues ganz ohne Netz und doppelten Boden auszuloten. In Tino Forlin fand er einen Mitmusiker und notabene Weggefährten aus alten Tagen, der bereit war, sich auf das Projekt einzulassen. In der Zweier-Besetzung "Bislin & Forlin - The Genuine Blues Duo" kommt die Musik ganz nahe zum Publikum, der Rahmen ist intim, die Lautstärke moderat.
Konzertdaten
Mit grossem Bedauern müssen aufgrund des unerwarteten, schnellen Todes von Kurt alle Konzerte abgesagt werden.
George “Mojo” Buford
* 10. November 1929
† 11. Oktober 2011
Mojo Buford wurde nahe Hernando, Mississippi geboren, wo seine Eltern eine kleine Farm besassen. 1943 zogen sie nach Memphis. Bereits mit fünf begann er auf der Harp zu üben und mit siebzehn spielte er für Geld bei House-Parties und Fish-Fries draussen auf dem Land. “Sicher erinnere ich mich an den ersten Auftritt”, sagte Buford, “es war eine Hausparty in Holly Springs, Mississippi, und ich machte fünf Dollar. Ich habe nie in den Clubs und Bars an der Beale Steet gespielt. Das war eine ziemlich rauhe Gegend. Ich schielte nach Chicago. Dort ging’s so richtig ab in den frühen Fünfzigerjahren.”
1954 in Chicago angekommen, gründete Buford seine Band “The Savage Boys”. Sie erregten schliesslich Muddy Waters’ Aufmerksamkeit, und er buchte sie als “The Muddy Waters, Jr. Band” für Clubs wie Smitty’s Corner an der 35. und Indiana, wenn er selbst ausserhalb von Chicago spielte. Buford arbeitete in den späten 50ern als Hausmeister für die Universität von Chicago, als ihm Muddy Waters seinen Fahrer Vestie Sanders schickte und ihn holen liess. George Smith hatte gerade die Band verlassen und Waters wollte auf Tournee gehen. Buford blieb drei Jahre bei ihm.
“Ich machte bei Muddy nur etwa $100 oder so die Woche und ich musste an meine Familie denken. So zog ich nach Minneapolis, um mir in der dortigen boomenden Bluesscene, die ich auf meinen Tourneen mit Muddy Waters ‘entdeckt’ hatte, selbst einen Namen zu schaffen. Die Blues-Fans dort oben schätzen uns wirklich”, erinnerte sich Buford, der seinen Übernamen “Mojo” vom Publikum des Madison Bar-B-Que an der 29. und Nicollet in Minneapolis in den frühen 60ern erhielt. “Die wollten ‘Got My Mojo Working’ ständig hören. Sie fragten drei, vier Mal pro Abend danach.”
Zurück in Chicago stieg Mojo Buford zum zweiten Mal bei Muddy Waters ein, um James Cotton zu ersetzen. Sie bereisten die USA, Kanada, Australien und Europa. Auf einer Europa-Tour konnte Mojo endlich Aufnahmen mit Muddy machen. Nach zwei Jahren kehrte er in die Twin Cities zurück. Während der 70er-Jahre ging Mojo noch zweimal mit Waters auf Tour, blieb jedoch in Minneapolis wohnhaft.
In den späten 80ern unterschrieb er bei Blue Loon und brachte die Hit-Single “Champagne & Reefer”/“Early One Morning” heraus, die dann 1993 zum von der Kritik hochgelobten Album “Harpslinger” führte. 1996 folgte “Still Blowin’ Strong” und 1998 “Home Is Where My Harps Is”. 1999 ist sein Live-Album “Champagne & Reefer” auf Fedora Records erschienen. Er hat es, zusammen mit Bob Margolin, seinem Bandkollegen aus Muddy-Waters-Zeiten, und Chico Chism und Band in Phoenix, AZ, aufgenommen. 1998, während einer Europa-Tournee als Gast bei Larry Burton, war Mojo Buford bei eine Live-Aufnahme in der Schweiz mit dabei. Das Larry-Burton-Album “Live At PJ’s Blues Stop” erschien dann im folgenden Jahr. Buford singt drei Songs und spielt Harmonica auf allen Aufnahmen.
Mojo Buford
& The Donkey Biters
Live At “GRUETLI The Club”
Mojo Buford (Gesang, Harp)
Benno Rupp (Gitarre)
Chrigel Burkhard (Gitarre, Gesang)
Koni Eisenhut (Bass)
Kurt Bislin (Schlagzeug, Gesang)
Etwas Geschichte ...
Benno Rupp und Kurt Bislin haben Aron Burton 1985 im Musikclub "Limmatquai 82" in Zürich kennengelernt. Er hatte da ein dreiwöchiges Engagement als Bandleader und Bassist und begleitete für je eine Woche verschiedene Solo-Künstler. Die beiden kannten natürlich seinen Namen, war er doch einer der gesuchtesten Bassisten in Chicago. Er spielte unter anderen mit seinem Schwager, dem Slide-Guitar-Master Johnny Littlejohn, Eddie Clearwater oder James Cotton. Aron Burton und seine Band, zusammengesetzt aus seinem Bruder Larry Burton an der Gitarre, A.C. Reed am Saxofon, Alan Batts an den Keyboards und Casey Jones am Schlagzeug, wurden von Texas-Blues-Star Albert Collins für die Aufnahmen zu seinem ersten Album für Alligator Records engagiert. Sie wurden dann zu den Original Icebreakers, nahmen in der Folge weitere Alben mit Collins auf und begleiteten ihn über viele Jahre als seine Tour-Band.
Burton war nicht nur ein herausragender Bassist, sondern auch ein wunderbarer Sänger. Er machte es sich später zur Gewohnheit, etwa das halbe Jahr in Europa zu verbringen, hauptsächlich in Kopenhagen. Dort hat er mit der Kenn Lending Blues Band sein erstes Solo-Album "Usual Dangerous Guy" eingespielt, mit Champion Jack Dupree am Klavier. Das Album enthält ausschliesslich eigene Kompositionen und zeigt so auch seine Stärken als Songwriter.
Obwohl die zwei Blues-Enthusiasten eine gute Stunde von Zürich entfernt lebten, fuhren sie wenn immer möglich ins "Limmatquai 82", um ihrem neuen Freund zuzuhören und mit ihm zu reden. Aron Burton flog anschliessend zurück nach Chicago, und kurz darauf trafen auch die beiden Schweizer zum ersten Mal in der Stadt ein. Burton lud sie ein, für die Zeit in seinem Haus auf der Westside zu logieren. Er zeigte ihnen Chicago und die grossartige Blues-Szene und machte sie mit vielen der legendären Bluesmusiker, die damals noch lebten, bekannt. So trafen sie Junior Wells, Sunnyland Slim, Moose Walker oder Eddie Clearwater, um nur einige zu nennen. Das bedeutete die Welt für die beiden ...
Kurt Bislin und Benno Rupp planten, zusammen mit ihrer Band "The Raindogs" ihr erstes Album aufzunehmen. Da sie wussten, dass Aron Burton im Herbst 1987 erneut für drei Wochen ins "Limmatquai 82" kommen würde, entstand die Idee, ihn einzuladen, ein oder zwei Songs auf dem Album zu singen. Er war sofort mit dabei und spielte so seine zwei eigenen Songs "Seven Day Blues" und "Spirit" ein. Auf dieser Tour hatte Burton eine aufstrebende, junge Sängerin in der Band, die wunderbare Zora Young. Am Klavier spielte der grossartige Christian Willisohn aus München, einer der besten deutschen New Orleans Blues- und Boogie-Pianisten. Es brauchte nicht viel, um die beiden zu überzeugen, bei den Aufnahmen ebenfalls mitzumachen. Zora Young sang so zwei Songs, ihre Eigenkomposition "Bad Track Records” und Kokomo Arnolds' "How Long", und Christian Willisohn glänzte auf dem ganzen Album mit hervorragendem Klavierspiel.
"Chicago Callin'" erschien dann kurz darauf und erhielt von überall begeisterte Kritiken. Das führte in den folgenden Jahren zu verschiedenen Tourneen. Zum Beispiel spielten "The Raindogs", featuring Aron Burton and Christian Willisohn (leider ohne Zora Young) an so prestigeträchtige Festivals, wie dem Montreux Jazz Festival, dem Paléo Festival in Nyon oder dem Out In The Green in Frauenfeld ...
Nun, über 35 Jahre später, war es an der Zeit, das alte 1/4-Inch-Masterband hervorzuholen und zu schauen, ob die Musik, die vor so langer Zeit darauf festgehalten worden war, immer noch da war. Es war ein sehr spezieller Moment, als Toningenieur Little Konzett das Tape in seine alte Studer-Bandmaschine einspannte und den Play-Knopf drückte. Und hier war es ... frisch wie vor Jahrzehnten! Nach einigen kleinen Anpassungen, die den modernen Klangerwartungen und dem heute grösseren Frequenzumfang geschuldet waren, wurde die Aufnahme in die digitale Welt entlassen.
Aron Burton und Benno Rupp sind leider nicht mehr unter uns. Aber der Rest der Truppe ist, verteilt über die ganze Welt, immer noch da. Zora Young lebt in Chicago, der Schlagzeuger Ordy Somchai Sihaampai ist zurück in seinem Heimatland Thailand und Christian Willisohn macht, was er immer macht, er spielt überall in Europe. Kurt Bislin singt und spielt den Blues mehr denn je, während René Mehrmann und Norman Marogg dieser Tage etwas unter dem Radar fliegen.
Chicago Callin'
(Benno Rupp/Kurt Bislin/SUISA)
Seven Day Blues
(Aron Burton/Drop Top Music/BMI)
Aron Burton, Gesang
How Long
(Kokomo Arnold/Spikedriver Music/ASCAP)
Zora Young, Gesang